Abbildung eines 5G-Mastes von Vodafone

Gemeinsamer Kampf gegen Funklöcher: Vodafone kooperiert mit den Wettbewerbern beim Netzausbau (Quelle: Vodafone)

In einer gemeinsamen Pressemeldung weisen die Anbieter darauf hin, dass der gemeinsame Aufbau zusätzlicher Funkmasten und -türme sowie deren technische Versorgung und Nutzung gegenüber einem parallelen individuellen Ausbau Zeit und Kosten spare. Vorgesehen ist, dass die beteiligten Unternehmen eine gleiche Anzahl neuer Standorte errichten, die dann von den Kooperationspartnern nach Bedarf zu gleichen Bedingungen genutzt und mit eigenen Antennen und Netztechnologie ausgerüstet werden können.

Nachdem die Mobilfunk-Betreiber im Sommer 2019 bei der Versteigerung der neuen Funklizenzen rund 6,5 Mrd. € investiert haben, dient die angestrebte Zusammenarbeit dazu, auf wirtschaftlich tragbarem Weg weitgehend Funklöcher in wenig besiedelten Regionen und entlang von Verkehrswegen zu schließen. Die im Zuge der Frequenz-Auktion 2019 von der Bundesnetzagentur (BNetzA) verhängten Versorgungsauflagen erfordern Investitionen in Milliardenhöhe. Die drei Unternehmen weisen darauf hin, dass sie die Auflagen nach wie vor für unverhältnismäßig und rechtswidrig halten, weshalb sie ihre laufenden Klagen aufrechterhalten. Zudem zeige die Realität, dass durch vermehrte Bürgerinitiativen und administrative Hürden der Ausbau der Netze, wo er teils am meisten benötigt wird, oft nur schleppend vorangehe. 

Das Bundeskartellamt sei über die Kooperationspläne informiert. Bereits in der Vergangenheit habe die "BNetzA" deutlich gemacht, dass sie die gemeinsame Nutzung von Infrastruktur grundsätzlich für sinnvoll halte. Spätestens im Frühjahr 2020 sollen die weiteren Details der Kooperation vertraglich festgelegt werden. Die gemeinsame Netzausbau-Planung könnte dann zeitnah starten.

„Heute schmieden wir eine Allianz gegen die weißen Flecken, und machen mehr Mobilfunk möglich, wo er nicht wirtschaftlich ist“, so Vodafone-Deutschland-CEO Hannes Ametsreiter. „Davon profitieren künftig Hunderttausende. Ob in kleinen Landgemeinden, an Straßen oder Bahnstrecken. In weißen Flecken werden wir Betreiber gemeinsam bauen und teilen. Und im Rest des Landes uns weiterhin im starken Infrastruktur-Wettbewerb gegenüberstehen. Das ist gut fürs Netz, gut für den Kunden und gut für Deutschlands digitale Zukunft.“

„Die geplante Kooperation ist ein Meilenstein für den Netzausbau in Deutschland“, sagt Telekom-Deutschland-Chef Dirk Wössner. „Uns Mobilfunk-Anbieter verbindet das Ziel, noch bestehende weiße Flecken im Mobilfunknetz schnellstmöglich zu schließen. Infrastruktur zu teilen ist für uns nicht neu, in diesem Umfang aber ein sehr großer Schritt in die richtige Richtung. Denn schnelles Internet und hervorragende Sprachqualität auf Straße, Schiene und Wasser sind für eine mobile Industrienation wie Deutschland entscheidend.“

„Der Mobilfunk wird im kommenden Jahrzehnt die wichtigste Technologie werden. Um Deutschland bestens aufzustellen, bündeln wir unsere Kräfte“, sagt Markus Haas, CEO von Telefónica Deutschland. „Diese Zusammenarbeit ist ein hervorragendes Beispiel für intelligente Kooperationen und der nächste logische Schritt. Denn wir müssen an einem Strang ziehen, wenn wir Deutschland als führenden Wirtschaftsstandort stärken und in die Zukunft führen wollen. Gemeinsam werden wir Deutschland bei der Digitalisierung einen bedeutenden Schritt voranbringen.“

Die Versorgung der Verkehrswege war den Betreibern im Zuge der Frequenz-Auktion auferlegt worden. In der Pressemeldung weisen sie nun darauf hin, dass die geplante Vereinbarung es nun den Netzbetreibern ermögliche, ihren Kunden eine möglichst umfassende Versorgung entlang der Verkehrswege anzubieten. "Ein noch weitergehender Ausbau sollte durch eine geeignete staatliche Förderung zum Schließen einzelner weißer Flecken unterstützt werden. Auch im Rahmen dessen sind die Netzbetreiber bereit, zusammenzuarbeiten", schließt die Meldung.

Deutsche Telekom, Telefónica Deutschland und Vodafone (ih)

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