Abbild Automobilindustrie

Bild: Automobilindustrie (Quelle: Korn Ferry)

Laut dem "Automotive Compensation Report 2018" der Organisations- und Personalberatung Korn Ferry werden junge Talente relativ betrachtet heute besser vergütet als Mitarbeiter mit langer Betriebszugehörigkeit. Die relativ am besten bezahlte Gruppe sind die 30- bis 39-Jährigen.

Die ausgezahlten Boni im vergangenen Jahr liegen durchschnittlich bei 13.500 € im Mittelmanagement und bei 3.500 € bei den Junior Professionals. „Während die Automobilindustrie im Grundgehalt ziemlich gleichauf liegt mit den anderen Industrien, wurden zuletzt weniger Boni ausgeschüttet“, sagt Annette Goldhausen (Bild, Quelle: Korn Ferry), Vergütungsexpertin bei Korn Ferry. Der Bonus liegt durchschnittlich knapp über einem Fünftel (21,5 %) unter dem des Gesamtmarktes.

In der Gesamtvergütung haben 2017 am besten die Manager der mittleren Ebene in der Produktion (117.500 €), im Marketing sowie im Personalmanagement abgeschnitten (beide 117.000 €), gefolgt vom Vertrieb (116.000 €). Die geringste Gesamtvergütung haben die Logistik- und Supply-Chain-Manager erhalten (111.500 €). Bei den jungen Talenten verdient der Nachwuchs in der IT am besten (69.000 € Gesamtbezüge). Dahinter liegen Spezialisten für Qualitätssicherung (68.000 €), Entwicklungsingenieure (67.500 €) und Mitarbeiter im Vertrieb (67.000 €). Schlusslichter sind Logistik, HR (je 64.500 €) und Marketing (62.000 €).

Gründe für die Gehaltsunterschiede

„Die Unternehmen haben angegeben, dass Entwicklungsingenieure, IT- sowie Vertriebsspezialisten besonders schwer zu rekrutieren sind“, sagt A. Goldhausen. „Das erklärt, warum hier die Gehälter gerade für junge Talente relativ hoch sind. Insgesamt vergüten die Automotive-Unternehmen aktuell jüngere Mitarbeiter zwischen 7 % und 11 % über dem Gesamtmarkt. Ebenso bezahlen sie die Talente verhältnismäßig besser als ältere Mitarbeiter oder diejenigen mit einer langen Betriebszugehörigkeit.“ So kommt die Gruppe der 30- bis 39-Jährigen auf ein Grundgehalt, das 106 % des Gesamtmarkts im Automobilsektor entspricht. Mitarbeiter zwischen 50 bis 59 Lebensjahren kommen auf 101 %.

„Der Druck, starke Gehälter insbesondere jüngeren Mitarbeitern zu zahlen, kommt vor allem aus anderen Industrien", sagt A Goldhausen. "Da die Automobilindustrie leicht unter Gesamtmarkt vergütet, ist es für diese heute leichter, die Automotive-Talente auch für eine neue Branche zu begeistern. Unterstützt wird dieser Trend dadurch, dass die besten Talente zum einen umworben werden und zum anderen Flexibilität, Mobilität und Anpassungsfähigkeit zu den Attributen dieser jungen Generation gehören. Sie tut sich leichter mit einem Wechsel als so mancher das vor zehn Jahren getan hätte.“ Insgesamt verlassen heute doppelt so viele Automotive-Mitarbeiter freiwillig ihren Arbeitgeber wie gezwungenermaßen. Die Fluktuation liegt insgesamt bei 6 %.

Mittlerweile ist mehr als jeder dritte Mitarbeiter in der Automobilindustrie älter als 50 Jahre. „Die Branche droht zu veralten“, so A. Goldhausen. „Wir gehen darum davon aus, dass der relative Unterschied in der Bezahlung der jüngeren und älteren sich mittelfristig wieder nivellieren wird. Die Unternehmen sind darauf angewiesen, dass einmal angeworbenes Talent möglichst lang im Unternehmen bleibt – und nicht bei der nächsten Gelegenheit die Segel streicht. Dazu gehört mittelfristig eine Anpassung in der Bezahlung der mittleren Managementebenen."

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OA Redaktion

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